Ältestes Feuerwehrgerätehaus Bayerns

In der Ränkamer Straße befindet sich das älteste original erhaltene Feuerwehrgerätehaus in Bayern. Beleg dafür ist ein Schriftstück vom 22.Mai 1863, in dem das königl. Bezirksamt Cham den dortigen Maurermeister Kraus beauftragte, zum Akkordpreis von 550 Gulden in Arnschwang ein Feuerhaus zu errichten. Dieses Feuerhaus hat dann 95 Jahre seine Dienste geleistet, bis die Feuerwehr dann 1958 in das neu gebaute Haus in der Nähe der Fa. Wegscheider umzog. Das alte Häuschen wurde dann jahrelang durch den Obst- und Gartenbauverein als Lager und als Pressraum genutzt. Unmittelbar im Anschluss waren der Dorfstadel und die Öffentliche Viehwaage angebaut. Im Rahmen der Dorferneuerung wurden der Stadel und die Waage abgebaut und der Obst- und Gartenbauverein bezog sein neues Domizil in der Kirchgasse. Somit wurde das Gebäude dem Verfall preisgegeben. Als ein Antrag auf Abriss des Gebäudes und Veräußerung des Grundstücks bei der Gemeinde gestellt wurde entschloss sich die Vorstandschaft der FFW Arnschwang unter dem Vorsitz von Johann Christl, sich für den Erhalt dieses Gebäudes einzusetzen. Ebenfalls wurde vereinbart, dass die Sanierungsarbeiten unter der Federführung der FFW Arnschwang durchgeführt werden. Daraufhin wurde auf Bemühen von Johann Christl das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Im Sommer 2010 wurden durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege die Finanzmittel unter der Bedingung bewilligt, dass die Bauarbeiten noch im Jahre 2010 begonnen werden. Somit wurde noch im September 2010 das Gebäude abgestützt und anschließend der Dachstuhl wieder instand gesetzt.

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Die Renovierungsarbeiten am alten Feuerwehr- gerätehaus in der Ränkamer Straße wurden im Jahr 2011 fortgeführt, konnten jedoch nicht abgeschlossen werden. Der Dachstuhl wurde saniert und das Dach neu eingedeckt. Die Risse in den Wänden und den Gewölbedecken wurden durch eine Fachfirma verpresst und das Mauerwerk statisch in Stand gesetzt. Als weitere Arbeiten wurden die Fundamente durch ein örtliches Bauunternehmen freigelegt und verfestigt sowie auf Frosttiefe geführt. Weiter wurde das gesamte Gebäude trockengelegt bzw. drainiert. Anschließend durch die FFW Arnschwang der geschädigte Putz abgeschlagen und neu verputzt.

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Im Jahr 2012 konnten wiederum nicht alle Arbeiten abgeschlossen werden, jedoch das äußere Erscheinungsbild entspricht schon fast dem Endzustand und ein „optischer Schandfleck“ in unserer Dorfmitte ist beseitigt. So wurde in diesem Jahr durch eine Baufirma die Gründung freigelegt. Dabei wurde festgestellt, dass die Fundamente bei der Ausführung im Jahre 1863 nicht bis Frosttiefe geführt wurden. Hier wurde in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt das gesamte Gebäude unterfangen und die Frostsicherheit hergestellt. Anschließend wurden die Fundamente gegen Feuchtigkeit abgedichtet und eine Ringdrainage erstellt, um die bauliche Substanz langfristig zu schützen. Nach diesen Arbeiten wurde der Putz instand gesetzt und der Außenbereich um das Gebäude neu gestaltet.

In Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt wurde entschieden, die Fenster und das Eingangstor unter Verwendung der alten Beschläge neu zu erstellen. Mit diesen Arbeiten wurde eine Schreinerei aus dem Gemeindebereich beauftragt. Die Fenster konnten noch vor Wintereinbruch eingebaut werden, das Tor wurde im Frühjahr 2013 ersetzt. Weiter musste der Putz und der Boden im Innenbereich im instand gesetzt werden, um die Arbeiten endlich abschließen zu können. Ein besonderer Dank gilt hier Sylvia und Willi Weißthanner, die uns den Platz für das Gerüst zur Verfügung gestellt haben und den „Baudreck“ über die gesamte Baustelle in ihrem Garten ertragen haben.

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Ein Blick in das Innere zeigt, dass dieser Maurermeister Kraus zu dieser Zeit viele Kapellen gebaut haben muss. Die Deckengewölbe sind als Kreuzgewölbe ausgeführt, wie es eigentlich, auf Grund der aufwendigen Arbeit, nur für Kapellen und kleine Kirchen üblich war. Bei den Sanierungsarbeiten wurden noch alte Bretter aus der Verschalung des Dachüberstandes entdeckt. Diese waren in den Farben der Sattelbogner gestrichen, wie sie auch auf deren Wappen zu finden waren. Diese Farbgebung wurde wieder aufgegriffen und nun erstrahlt das neu sanierte Gerätehaus in den Farben Rot, Ocker und Silber bzw. Weiß, was ein Indiz für die stolze Geschichte Arnschwangs war und wieder ist.

Um weiteren Gerüchten über die Kosten vorzubeugen möchten wir hier einige Zahlen nennen.

Im Jahre 2008 wurde von Matthias Weichs eine Kostenschätzung über die Sanierung des alten FFW-Hauses in der Ränkamer Straße erstellt und an das Landesdenkmalamt weitergeleitet. Diese Kostenschätzung belief sich auf ein Gesamtvolumen von ca. 65.000 €. Auf Grund dieser Kostenschätzung wurde durch das Amt im Jahre 2009 bzw. 2010 ein Zuschuss für die Sanierung von pauschal 35.000 € gewährt.

Diese Summe wurde bereits zu Baubeginn im Jahre 2010 in voller Höhe ausbezahlt, so dass die Gemeinde nicht in Vorleistung gehen musste. Die Erstellung des Dachstuhls wurde dann hauptsächlich durch die Mitglieder der Feuerwehr durchgeführt. Lediglich die denkmalgerechte Instandsetzung der Sparren und Pfetten sowie einige spezielle Arbeiten mussten durch einen Fachmann ausgeführt werden. Diese Leistungen wurden von der Zimmerei Dimpfl erbracht und zusammen mit dem erforderlichen Material in Rechnung gestellt. Bei den vielen Arbeitseinsätzen standen uns die Facharbeiter und der Chef der Zimmerei Dimpfl, Alois Dimpfl jun., unentgeltlich zur Seite, ebenfalls wurde uns die gesamte Gerätschaft zur Verfügung gestellt. Hier noch unserer Dank an Alois und seinen Mannen. Alle weiteren Arbeiten wurden an ortsansässige Firmen freihändig vergeben. Eine Zwischenbilanz zeigt nun, dass sämtliche Arbeiten mit dem Budget von 35.000,00 € abgewickelt werden können und keine weiteren Eigenleistungen notwendig sind. Hier sei nur noch erwähnt, das die FFW Arnschwang Eigenleistungen in Höhe von ca. 6.000,00 € erbracht hat. Abschließend möchten wir uns bei der Gemeinde bedanken, die uns dieses Gebäude nach Abschluss der Arbeiten als Unterstellmöglichkeit für unsere Utensilien kostenlos zur Verfügung stellt.

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